Gern möchte ich von meiner Fortbildung von Juli bis Oktober 2011 bei Wege für Kinder – Therapie und Weiterbildung in Starnberg berichten. Hier habe ich bei der leitenden Diplom-Psychologin Annette Mangstl und anderen Referenten wie z.B. Prof. Dr. Schulte-Körne, Herausgeber des Marburger Rechtschreibtrainings, acht Seminartage aus der Weiterbildung zum Dyslexietherapeut nach BVL besucht. Frau Mangstl arbeitet in eigener Praxis mit den Schwerpunkten Behandlung von Legasthenie, Dyskalkulie, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen sowie allgemeinen Schul- und Lernproblemen.
Über die Darstellung und praktische Einübung von Förderprogrammen und –methoden in der Lese- und Rechtschreibtherapie hinaus beinhaltete die Fortbildung Elemente aus der Linguistik (Bausteine der Sprache), Psychotherapie (Testdiagnostik, Behandlung von Begleitstörungen auf der psychischen Ebene), Gesprächsführung (Sicherheit im Elterngespräch) und Lerntherapie (positives Lernen bei Lern- und Leistungsstörungen). Der Erfolg dieses Ansatzes liegt gerade in der Einbindung dieser verschiedenen Elemente. Sie orientiert sich an den individuellen Voraussetzungen des Kindes und bindet lerntheoretische Elemente, die Arbeit mit Gefühlen etc. ein. Die therapeutische Arbeit ist ressourcenorientiert ausgerichtet, berücksichtigt die Fähigkeiten der Kinder und stärkt ihr Selbstvertrauen .
Die Elemente des Therapiekonzeptes sind
- funktionelle Behandlung von Lesen und Rechtschreibung
- Behandlung der Begleitstörungen
- Behandlung des Hörens und Sehens
- Psychische Bewältigung
„Die Legasthenie ist eine umschriebene und schwerwiegende Beeinträchtigung des Erlernens von Lesen und Rechtschreibung, die in Besonderheiten von Hirnfunktionen begründet ist. Diese in allen Schriftsprachen vorkommende Teilleistungsstörung ist veranlagt und nicht die Folge von unzureichender Beschulung, einer Intelligenzminderung oder anderen, neurologischen oder psychischen Erkrankungen.“
(Warnke, 2002, S. 14)
Frau A. Mangstl ist auch als Autorin eines zweibändigen Förderprogramms für die Grundschule mit dem Titel LRS-Training mit Gustav Giraffe bekannt. Der Trainingsaufbau wurde nach pädagogischen und psychologischen Gesichtspunkten konzipiert und ist in die motivierende Rahmengeschichte von Gustav Giraffe eingebettet. Die Kinder lernen das Schreiben von lautgetreuem Wortmaterial und systematisch die Rechtschreibregeln. Grundlage dabei ist das synchrone Sprechen und Schreiben in Silben.
Für mich war diese qualitativ hochwertige Fortbildung sehr lohnenswert. Ich konnte Teilbereiche aus dem Lehramtsstudium vertiefen und erweitern. Gerade auch die Erkenntnisse aus der psychologischen Grundlagenforschung für das Lernen in der frühen Förderung und für das Lernen in der Schule waren sehr relevant. So kann ich über richtige Lernwege und Aufgabenstellungen sowie über fördernde Beziehungssignale das Kind auf dem Weg zu einer guten Eigensteuerung besser begleiten.
Ich freue mich schon auf einen Abschlusstag im Dezember, welcher sich mit der Thematik Dyskalkulie beschäftigt. Während ich im Rahmen meines Mathematikstudiums die Problematik der Rechenstörungen kennengelernt habe, erhalte ich hier die Möglichkeit, therapeutische Vorgehensweisen zu analysieren und so das eigene Handeln zu reflektieren.
Silke Damisch