Spielen mit autistischen Kindern
Im Juli wollten wir’s nochmal genau wissen. Zum Thema Spielen mit autistischen Kindern kam André Zirnsak als Dozent für eine praxisinterne Fortbildung zu uns nach Marquartstein. André Zirnsak ist Diplom-Heilpädagoge (FH) und Leiter des Bereiches der Ambulanten Hilfen bei Autismus Deutschland LV Berlin e. V. Er arbeitet seit vielen Jahren mit autistischen Kindern und kommt dabei ohne verhaltenstherapeutische Verfahren aus. Stattdessen arbeitet er mit dem DIRFloortime Playansatz, der Waldon-Methode und dem therapeutischen Puppenspiel.
Die Seminarinhalte
In seinem Seminar bei uns hat er zum einen unsere Kenntnisse des DIRFloortime Playansatzes aufgestockt, vertieft und gefestigt. Außerdem hat er uns eine Einführung in die Methode nach Geoffrey Waldon gegeben und mit uns zusammen Handpuppen für das Therapeutische Puppenspiel geschöpft.
DIRFloortime als beziehungsorientierte Autismusintervention haben wir schon beschrieben. Während in den von uns besuchten Fortbildungen dazu der Schwerpunkt auf die funktional-emotionalen Entwicklungsphasen nach Dr. Stanley Greenspan und das Erkennen dieser anhand von Videomaterial gesetzt war, ging André Zirnsak vermehrt auf die Spielvarianten und deren Bedeutung für die Gesamtentwicklung des Kindes ein. Wenn Kinder in ihrer Spielentwicklung entscheidende Phasen auslassen, wie dies bei autistischen Kindern der Fall ist, resultieren daraus immer Entwicklungsstörungen. Eine Möglichkeit, die ausgelassenen Phasen und damit die versäumten Lernerfahrungen nachzuholen, bietet die Methode nach Dr. Geoffrey Waldon. Dabei wird bewusst das soziale Element ausgespart, um sich ganz auf die Tätigkeit und die Lernerfahrungen konzentrieren zu können. Zum spieltherapeutischen DIRFloortime-Modell, das gezielt mit autistischen Kindern auf der Beziehungsebene arbeitet, ist die Waldon-Methode ein starkes Kontrastprogramm. Es ist eine direktive Anleitung zum kindlichen Spiel- und Erforschungsverhalten. André Zirnsak arbeitet in seiner Praxis mit beiden Methoden.
Ausblick
Wie geht es bei uns in der Praxis weiter? Wir beziehen die Literatur von
in unsere Arbeit mit ein. Die gewonnenen Erkenntnisse werden wir vertiefen. Außerdem werden wir natürlich mit den Kindern spielen, spielen, spielen. Dabei gestalten wir in der Autismusintervention sowohl beziehungsorientierte als auch nicht-beziehungsorientierte Angebote, je nach aktuellem individuellen Bedarf des Kindes. Unsere selbstgeschöpften Handpuppen werden uns dabei gute Dienste leisten. Außerdem hat für mich im Oktober 2017 ein Online-Kurs zu DIRFloortime begonnen.
Ein Dankeschön
Ein ganz herzliches Dankeschön geht an André Zirnsak für die großartige Fortbildung zum Spielen mit autistischen Kindern! Das typisch Heilpädagogische (Haltung, Grundeinstellung, Wertschätzung Kindern und Eltern gegenüber) war klar wie ein roter Faden im Seminar zu erkennen.
Anhand von Video-Material hat er uns einen sehr interessanten und aufschlussreichen Einblick in seine Arbeit ermöglicht. Das Seminar war außerordentlich spannend, interessant und außerdem klug aufgebaut. Trotz längerer theoretischer Wissensvermittlung war es kein Problem, aufmerksam dabei zu bleiben. Intensive fachliche Diskussionen, sehr gut nachvollziehbare Umsetzung in die Praxis und eine anschauliche Darstellung haben die Stunden wie im Flug vergehen lassen. Unsere selbstgeschöpften Puppen bildeten dann noch den krönenden Abschluss. Danke, André, das war perfekt! Gerne wieder.
Gesine Herzog