Wir haben die PI-Zertifizierung unseres Pferdestalls und der pferdegestützten Interventionen erhalten!
Endlich! Wir haben es geschafft und sind zertifiziert worden. Vom Antrag bis zur Ausstellung hat es fast drei Jahre gedauert, weil durch die Corona-Krise, deren Einschränkungen und Lockdowns erhebliche Verzögerungen aufgetreten sind. Außerdem habe ich im letzten Jahr den Sprung vom Status einer Einstellerin meiner Pferde zur Pächterin eines eigenen Stalles geschafft. Dadurch entstanden viele Veränderungen, die erneut überprüft werden mussten. Am neuen Stall bin ich jetzt für fast alles selbst verantwortlich und habe deutlich mehr Gestaltungsspielraum.
Der Berufsverband PI ist die berufsständische Vertretung der Fachkräfte pferdegestützter Interventionen e. V. Die PI-Zertifizierung erfolgt durch einen umfassenden Evaluationsfragebogen zu den Themen
- Ordnungsbehördliche Erlaubnis nach § 11 Tierschutzgesetz
- Sachkundenachweis
- Impfpässe, Dokumentation der Wurmkuren
- Bescheinigung eines aktuellen 1. Hilfe-Kurses
- Betriebshaftpflichtversicherung
- Berufshaftpflicht Fachkraft PI
- Pferdehaftpflichtversicherung
- Bescheinigung der Tierseuchenkasse
- Nachweis Mitgliedschaft bei der Berufsgenossenschaft
- Dokumentation der Therapien
- Pferdewirtschaftlicher Betrieb
- Pferdehaltung
- Bewegungsflächen
- Stallungen
- Reitanlagen & Nebenräume
- Futter & Fütterung
- Konstitution der Therapiepferde
- Pferdeausbildung & Training
- Sicherheitsvorkehrungen
Die eigenen Angaben müssen dabei durch entsprechende Unterlagen wie die Berufsnachweise, Genehmigungen des Veterinäramtes, Kursbescheinigungen, etc. belegt werden. Im Vorfeld waren dafür Prüfungen im Pferdetraining, der Sachkundenachweis für Pferdehaltung und ein fachkundliches Prüfungsgespräch sowie ein Vor-Ort-Termin durch das Veterinäramt erforderlich. Die Haltungsform sowie die -bedingungen mussten außerdem den Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz entsprechen. Ferner brauchte ich durch den Stallwechsel einen zweiten Vor-Ort-Termin und eine erneute Überprüfung, da die ordnungsbehördliche Erlaubnis nach § 11 Tierschutzgesetz nur jeweils für den aktuellen Stall gültig ist.
Viel zu viel Aufwand nur für ein kleines Stallschild?
Nein, so sehe ich das nicht. Die PI-Zertifizierung hat zwar einen gewissen Aufwand mit sich gebracht – das stimmt. Allerdings kann ich dadurch die Qualität unserer Arbeit transparent nach außen zeigen. Wir bieten nicht nur irgendetwas an, sondern haben intensiv und ausdauernd für die Qualität u. a. im Pferdetraining und bei den beruflicher Fachkompetenzen gearbeitet. Dabei haben wir einen hohen ethischen Anspruch. Wir wollen nicht nur, dass den Kindern bei uns professionell geholfen wird, sondern dass es auch den Pferden gut geht. Insbesondere artgerechte Haltung und Fütterung sowie die Erfüllung der artspezifischen Bedürfnisse sind für uns extrem wichtig. Nur so können die Pferde ihre Arbeit gut und mit Freude ausfüllen. Ein ausgeglichenes, gesundes Pferd ist eine der Sicherheitsvorkehrungen, die Basis einer guten Therapie sind.
Unabhängig von all der Arbeit, die im Hintergrund gelaufen ist, freuen uns auf viele, frohe Heilpädagogik-Stunden mit Pferd und Kind in der kommenden Saison! Start wird in der KW 16 sein – wenn das Wetter mitspielt.
Gesine Herzog