Meine beiden Therapiepferde haben ein neues Zuhause und stehen jetzt in der Litzelau!
Im Juni 2022 konnte ich einen eigenen Stall in der Litzelau pachten. Zwar hat sich damit die Arbeit für Weide- und Stallmanagement sowie für die Pferdepflege erhöht. Andererseits kann ich jetzt meine Pferde selbst versorgen und möglichst optimale Bedingungen schaffen. Dadurch können die Pferde physisch und psychisch gesund erhalten werden.
Neues Zuhause mit Raufomat
Bereits im Sommer habe ich einen Raufomat angeschafft und mit tatkräftiger Unterstützung meiner Familie zusammengezimmert und aufgestellt. In der elektronischen Steuerung an der Holzraufe kann ich 12 Zeiten einstellen, zu denen der Raufenrock rauf- und runterfährt. Sobald der Raufenrock unten ist, können die Pferde Heu fressen. Fresspausen, in denen kein Futter zur Verfügung steht, können damit gering gehalten werden. Für Pferde sind viele kurze Mahlzeiten viel gesünder als zwei bis drei große Mahlzeiten am Tag. Eine Fresspause sollte möglichst nicht länger als vier Stunden andauern. Selbst eine lange Fresspause in der Nacht kann langfristig gesundheitliche Beeinträchtigungen auslösen, da Pferde nicht wie wir nachts einfach durchschlafen.
Reitplatz
Leider gibt es am neuen Stall keine Reithalle, so dass wir weiterhin eine Winterpause in den strengen Kältemonaten einhalten. Der Reitplatz liegt ein bisschen höher als die Wege und Wiesen außen herum und so kann alles Regenwasser abfließen. Es findet kaum Pfützenbildung statt. Dadurch können wir den Platz in der Reitsaison immer nutzen, was wir im Sommer bereits ausgiebig getan haben.
Offenstallhaltung
Offenstallhaltung war mir sehr wichtig, um den Pferden eine möglichst artgerechte Haltung anbieten zu können. Ein kleiner überdachter Holzstall mit Gummimatten und Einstreu dient als Unterstand und Rückzugsort. Eine Tränkebecken mit frischen Quellwasser steht permanent zur Verfügung. Weidegang ist während der Weidesaison 24h am Tag möglich. Dabei ist die große Koppel in drei Parzellen zu je 1.500 – 2000 qm eingeteilt. Für die Pferde ist immer nur eine Parzelle geöffnet, damit das Gras der anderen Parzellen nachwachsen kann und die Pferde nicht zu viel Futter auf einmal zu sich nehmen. Der Raufomat steht auch im Sommer zur Verfügung, wird aber von den Pferden wenig genutzt. In der kalten Jahreszeit gibt es für die Pferde einen Weg rund um die Koppeln, damit sie sich auch dann ausreichend bewegen können. Vor dem Holzstall gibt es ab Ende Oktober einen Sandplatz, auf dem sich die Pferde wälzen und wo sie im Freien bequem liegen können.
Neues Zuhause mit Weidemanagement
Um gesunde Wiesen und ein pferdegerechtes Nahrungsangebot zu haben, miste ich die Koppeln täglich ab. Im Frühjahr habe ich eine Bodenprobe entnommen und im Labor untersuchen lassen. Die Koppeln bestehen aus einem sehr nährstoffreichem Mutterboden, so dass ich im kommenden Frühjahr 2023 lediglich Kalium düngen werde. Alle anderen Nährstoffe waren ausreichend, teilweise sogar ein bisschen zu viel vorhanden. Auch eine Nachsaat bzw. partielle Neuansaat mit speziellem Saatgut für Pferdewiesen steht im Herbst bzw. Frühjahr an.
Qualität des neuen Stalls und Zertifizierung
Bereits im Juli war die Amtstierärztin am neuen Stall und hat sich einen eigenen Eindruck von der Unterbringung und Versorgung meiner Pferde verschafft. Die erforderliche Erlaubnis zur gewerblichen Nutzung der Pferde (Erlaubnis nach Tierschutzgesetz § 11) habe ich erneut erhalten – ohne Einschränkungen und Auflagen. Nächster Schritt für mich ist jetzt die Zertifizierung des Stalls durch den Berufsverband für Fachkräfte pferdegestützter Interventionen – PI e. V., um die erreichte Qualität nach außen für Leistungsträger, Kooperationspartner/innen und Leistungsnehmer/innen besser sichtbar zu machen.
Gesine Herzog