Am 05.10.12 fand eine Fachtagung im Bayerischen Landtag in München aktuell zum Thema
Schule fit machen für Inklusion – Wie können Heilpädagogen dazu beitragen?
statt. Dabei gab es mehrere Fachvorträge, von denen man an zwei ausgewählten teilnehmen konnte.
Kooperation Heilpädagogik – Regelschule
In dem von mir besuchten Vortrag wurde ein interessantes Projekt vorgestellt, in dem Inklusion mit Unterstützung durch Heilpädagogen/innen realisiert wurde. In der Grundschule Petershausen arbeiteten die Lehrer/innen mit Studierenden der Fachakademie für Heilpädagogik Schönbrunn zusammen. Die angehenden Heilpädagoginnen boten im Rahmen des Nachmittagsprogramms heilpädagogische Spielgruppen (für Psychomotorik, Theaterspielen, etc.) für alle Kinder an. Außerdem fand ein reger fachlicher Austausch zwischen Lehrer/innen, Heilpädagoginnen und der Pädagogin für Jugendsozialarbeit der Schule statt. Die Direktorin Frau Ulrike Schneider-Güll stufte dieses Projekt als sehr erfolgreich ein. Alle Kinder – nicht nur die von Auffälligkeiten betroffenen – hätten davon sehr profitiert. Eine Beschreibung des Projekts findet Ihr hier.
Inklusion in Schule und Gesellschaft
In einem anderen Vortrag sollte Herr Dr. Dieter Lotz, Professor für den Studiengang Heilpädagogik an der Ev. Fachhochschule in Nürnberg, zum Thema Sind die Heilpädagogen fit für die Schule? sprechen und drehte dabei die Fragestellung um. Nach seiner Ansicht sei Schule noch nicht vorbereitet auf den Einsatz von Heilpädagogen, ebenso wenig die Gesellschaft auf die Inklusion. Er empfahl sich mit dem Film Treibhäuser der Zukunft (Trailer hier), dem Index für Inklusion und inklusivem Gemeinwesen am Beispiel des Kreises Gütersloh, das mit Stadtraumkonzepte GmbH neue Ideen entwickelt, auseinanderzusetzen.
Inklusion und Politik
Generell wurde an diesem Tag in der Politik (eingeladen hatte die SPD) überlegt, ob Heilpädagogen grundsätzlich an Regelschulen eingesetzt werden sollen. Wie das aussehen könnte, beschreibt die Fachakademie Schönbrunn in einem Flyer, den Ihr hier herunterladen könnt.
Eine Stellungnahme vom Pressesprecher der SPD zur Fachtagung am letzten Freitag und den SPD- Vorstellungen von Schule nach der UN-Konvention kann man sich bei Interesse hier genauer anschauen. Inklusion im Rahmen des bayerischen Weges sieht derzeit so aus, dass es vermehrt Stunden über den Mobilen Sonderpädagogischen Dienst (MSD) geben soll und an Regelschulen mehr Kooperationsklassen eingerichtet werden sollen. Der Bayerische Elternverband nimmt zur Umsetzung der UN-Konvention in Bayern Stellung und lehnt die geplanten Maßnahmen des parteiübergreifenden Gesetzentwurfes als nicht ausreichend ab. Insgesamt wird wohl noch viel getan werden müssen bis alle Kinder ohne Ausgrenzungen zusammen zur Schule gehen können.
Wir in der Praxis Pusteblume sind sehr gespannt, wie es für die Kinder schulisch in Bayern weitergehen wird. Wir informieren uns regelmäßig über Neuerungen. Im Berufsverband der Heilpädagogen e. V. engagieren wir uns auf Regionalebene für eine Inklusion in der Schule unter guten Bedingungen. Natürlich halten wir Euch dabei weiter auf dem Laufenden.
Wer sich selber gerne informieren möchte oder auch bereit ist, seine Stimme für gute Bedingungen in der Schule abzugeben, sei auf die Internetseiten der Aktion Gute Schule sowie der Initiative inklusive Schule aufmerksam gemacht. Auch ein Schmökern auf diesen Homepages ist sehr empfehlenswert und interessant.
Gesine Herzog