Anfang März habe ich die Abschlussprüfung am IPTh (Institut für Pferdegestützte Therapie, Konstanz) absolviert und meine 1 1/2 jährige Weiterbildung beendet. Seitdem führe ich den Titel Reittherapeutin (IPTh) und möchte die neuen Inhalte jetzt in meiner Praxis umsetzen.
Die Reittherapie ist in das heilpädagogisches Gesamtkonzept eingegliedert. Die Behandlung beginnt mit der Kennenlernphase, die bereits am Hof oder auch in den Praxisräumlichkeiten stattfinden kann. Ich erstelle eine heilpädagogische Diagnose, bei Bedarf unter Zuhilfenahme von Beobachtungsbögen oder standardisierten psychologischen Testverfahren. An der heilpädagogischen und der mitgebrachten ärztlichen Diagnose orientiert wird ein individueller Förderplan erarbeitet, der die Bedürfnisse des Kindes berücksichtigt. Ziel jeder Behandlung ist, die Ressourcen des Kindes zur Entfaltung zu bringen, Stärken und Fähigkeiten zu wecken, zu festigen und zu erweitern. Dabei geht es nicht darum, reiten zu lernen. Vielmehr steht die persönliche Entwicklung im Vordergrund, um vorhandene Defizite überwinden oder kompensieren zu können. Mindestens halbjährlich erfolgt eine Überprüfung und gegebenenfalls eine erforderliche Anpassung des Förderplans.
In regelmäßigen Abständen finden Elterngespräche statt. Hierin wird über den jeweils aktuellen Stand von Entwicklung und Förderung informiert. Die Eltern werden bei den Erziehungsaufgaben ihres entwicklungsauffälligen Kindes unterstützend begleitet und beraten.
Reittherapie bedeutet bei mir nicht immer zwangsläufig auch im Sattel zu sitzen. In manchen Stunden wird die heilpädagogische Wirkung im Umgang mit dem Pferd durch Bodenarbeit, Stallarbeit oder Pferdepflege genutzt.
Die Wahl der Reittherapie als Methode im heilpädagogischen Gesamtkonzept bedeutet nicht, dass das Kind auf diese Wahl festgelegt bleibt. Die heilpädagogische Behandlung richtet sich nach der Bedürfnislage des Kindes. So kann es vorkommen, dass die Methode gewechselt wird, wenn dies für das Kind sinnvoll ist. Umgekehrt können Kinder, die bereits bei uns in der Praxis Pusteblume (bzw. in einem mit uns kooperierenden Kindergarten) eine heilpädagogische Behandlung in einer anderen Methode begonnen haben, zur Reittherapie wechseln. Die Reittherapie ist auch als Kurzzeittherapie von 10 bis 20 Einheiten im Rahmen der heilpädagogischen Behandlung möglich.
Wer Interesse für sein Kind an einer heilpädagogischen Behandlung mit Pferd hat, darf gerne Kontakt zu mir aufnehmen.
Gesine Herzog